Energiedorf - Innovative Wärmeerzeugung in Ort
Initiatoren der Idee einer großen Solarthermieanlage sowie eines Biomassekessels ist das Energieforum in Westerau. Aktive Ehrenamtler wollen Westerau für die Zukunft rüsten und brachten die Potenzialstudie nach Förderprogramm 432 Energetische Stadtsanierung der KfW auf den Weg. Sie umfasste die Prüfung von regionalen Klimaschutzmaßnahmen im Ortsteil Westerau. Schwerpunkt der Betrachtung ist es, die Machbarkeit eines Wärmenetzes auf Basis hoher Anteile erneuerbarer Energien zu prüfen. Im Sanierungsmanagement wurde die umsetzungsorientierte Weiterführung der Wärmenetzplanung vorangetrieben.
Im Ort wurde für das modellierte Wärmenetz mit 80 Hausanschlüssen eine Solarthermie-Anlage mit einer Kollektorfläche von 2.500 m² geplant. Diese Solarthermie-Anlage ist im Stande 22% des Gesamtwärmeverbrauches eines Jahres zu liefern. Für die Prüfung der Machbarkeit wurde ein wettbewerbsfähiger Wärmepreis angesetzt. Dieser Wärmepreis ist bei Vollkostenbetrachtung konkurrenzfähig zu heutigen fossilen Wärmeversorgung. Als Ergebnis einer Vollkostenberechnung beträgt der tatsächliche Preis für regenerative Wärme aus dem Wärmenetz in Westerau 1,05 €/Liter Heizöl.
Als Betreibergesellschaft bietet sich in Westerau die Gesellschaftsform einer Genossenschaft an. Das Quartierskonzept und das gegenwärtige Sanierungsmanagement haben gezeigt, dass neben dem sehr aktiven Energieforum, auch nahezu alle anderen Bürgerinnen und Bürger im Ort Interesse an der Mitgestaltung der Zukunft in Hinsicht auf die Energieversorgung haben. Der Aufbau eines regenerativen Wärmenetzes in der Gemeinde Westerau hat neben der Stärkung des Klimaschutzes und der weitest gehenden Autarkie von fossilen Energieträgern die Vorteile von nachhaltig günstigen und kalkulierbaren Heizkosten und der Erhöhung der Wertschöpfung in der Region. Und zu guter Letzt erhalten die Bürgerinnen und Bürger durch die genossenschaftliche Gesellschaftsform ein gleiches Recht zur Mitbestimmung und endlich einen transparenten Wärmepreis, welcher nicht durch Politik und internationale Interessen getrieben wird.
Doch vor der Umsetzung des Wärmenetzes in Westerau sind noch zwei Hürden zu nehmen. Erstens muss sichergestellt werden, dass mit dem modellierten Wärmenetz mindestens 80 Anschlussnehmer mit Wärme versorgt werden. Zweitens müssen weitere Zuschüsse für die Errichtung des Wärmenetzes und der Wärmeerzeuger in diesem Modellprojekt eingeworben werden. Mit den allgemein verfügbaren Fördermitteln lässt sich der genannte Wärmepreis mit einer Solarthermie-Anlage in der Größe nicht erzielen.
Zuletzt wurde eine Bürgerenergiegenossenschaft gegründet. Bei der Gründung wurden 30 Personen als Gründungsmitglieder aufgenommen. Die Genossenschaft sowie wir als Sanierungsmanager haben nun die Aufgabe, die Umsetzung des Energiesystems weiter voranzutreiben.